Sozialforschung: Pandemie und Infodemie

Inhalt

Das Verständnis und die Bewältigung einer Pandemie sind äußerst komplex, da es ein kompliziertes Zusammenspiel zwischen der Dynamik der Pandemie und dem Verhalten des Einzelnen gibt. Einerseits können Einzelpersonen Masken tragen, sich impfen lassen, ihre Mobilität einschränken und Abstand einhalten und damit die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung verringern und die Ausbreitung des Virus wirksam eindämmen. Andererseits passt der Einzelne diese Verhaltensweisen auch an die Dynamik der Pandemie an: Wenn man ein erhöhtes Infektionsrisiko wahrnimmt, schützt man sich. Während der Covid-Pandemie herrscht jedoch in vielen westlichen Ländern große Uneinigkeit über die Risiken und die angemessenen Verhaltensweisen. Eine besorgniserregend hohe Zahl von Menschen lässt sich von Fake News und Verschwörungstheorien beeinflussen und schützt sich infolgedessen nicht. Zu verstehen, wie sich solche Meinungs- und Verhaltensdynamiken auf die Pandemie auswirken und umgekehrt, ist eine offene Forschungsfrage, die im Mittelpunkt dieses interdisziplinären Seminars stehen wird.

Das Seminar wird gemeinsam von Forschenden der TU Berlin, des Karlsruher Instituts für Technologie, der Universität Lübeck und des MPI-DS & Universität Göttingen organisiert und bringt Lehrende aus Physik, Soziologie, Mobilitätsforschung und Informatik zusammen. Die Teilnehmenden werden in Modelle von Krankheitsausbreitung, von Mobilität und von Meinungsdynamiken eingeführt. Anschließend wird diskutiert, wie das Zusammenspiel von Krankheitsausbreitung und individuellem Verhalten untersucht werden kann, welche Dynamiken sich daraus ergeben und wie Erkenntnisse über die Pandemie von Entscheidungsträgern und Medien an die Öffentlichkeit kommuniziert werden sollten. Im interaktiven Teil des Seminars wählen die Teilnehmenden ein Thema des Kurses und arbeiten in kleinen Gruppen an einem gemeinsamen Forschungsprojekt. Die Seminarteilnehmenden haben unterschiedliche Hintergründe (Sozialwissenschaften, Ingenieurwissenschaften, Informatik, Physik, Wissenschaftskommunikation), die bei der Bewertung ihres Projektberichts, ihrer Präsentation oder ihrer Hausarbeit berücksichtigt werden. Es wird sehr geschätzt, wenn diverse Projektteams gebildet werden, in denen die Studierenden die Perspektive ihres spezifischen Hintergrunds einbringen.

VortragsspracheDeutsch
Organisatorisches

Das Seminar wird gemeinsam von Forschenden der TU Berlin, des Karlsruher Instituts für Technologie, der Universität Lübeck und des MPI-DS & Universität Göttingen organisiert und bringt Forschende aus Physik, Soziologie, Mobilitätsforschung und Informatik zusammen.

Die gemeinsamen Veranstaltungen werden daher auf Englisch stattfinden. Lokale Treffen am KIT und Prüfungsleistungen sind aber auf Deutsch.

 

Koordinatoren:

Dr. Viola Priesemann, Max Planck Institute for Dynamics and Self-Organization (MPI-DS) & University Göttingen

Dr. phil. André Calero Valdez, Lübeck University

Prof. Dr. Michael Mäs, Karlsruhe Institute of Technology

Prof. Dr. Kai Nagel, Technische Universität Berlin